Sprache und Macht: die Macht der Sprache - Studientag der 7c in Innsbruck

Die Klasse 7c nahm am 22. 12.2016 an einem für sie gestalteten Studientag am Institut für vergleichende Literaturwissenschaft teil. Univ. Prof Martin Sexl gestaltete den Studientag zum Thema Sprache und Macht: die Macht der Sprache.
Zur Vorbereitung des Studientages schrieb Prof. Sexl folgendes Mail:

Ein paar Gedanken im Vorhinein zum Studientag am 22.12 zum Thema: MACHT UND SPRACHE.

Die Schüler*innen können gerne über ein paar Fragen nachdenken, wobei es nicht darum geht, dass sie diese Fragen beantworten (darum geht es dann ja am 22.12.).

Etwa:
* Was wissen die Schüler*innen bereits von der Universität? Was ist der Grundgedanke einer Universität?
* Können Sie mit dem Begriff "Literaturwissenschaft" etwas anfangen? Was machen Literaturwissenschaftler*innen?
* Können Sie mit dem Begriff "Vergleichende Literaturwissenschaft" etwas anfangen?
* Was fällt den Schüler*innen ein, wenn sie an den Zusammenhang von "Sprache" und "Macht" denken?
* Was fällt ihnen spontan ein zum Titel des Studientags "Sprache und Macht - Die Macht der Sprache"
* Was unterscheidet literarische Texte von nicht-literarischen Texten? Welche Eigenschaften charakterisieren literarische Texte?
* Warum lesen wir literarische Texte? Warum gehen wir ins Theater?
* Warum lesen die Schüler*innen Literatur? Lesen sie überhaupt Literatur (außer die, die sie lesen müssen)? Gehen sie ins Theater?

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Was wird die Schüler*innen am 22.12. erwarten?

A) EINSTIEG
* Was macht eine Universität aus? Wie unterscheidet sie sich (ganz pragmatisch gesehen) von einer Schule und auch von einer Fachhochschule?
* Was ist der Unterschied zwischen einer natur- und einem geisteswissenschaftlichen Zugang zur Wirklichkeit, in der wie leben?
* Was versteht man unter Literatur und unter literarischen Texten? Wie grenzen sich literarische von nicht-literarischen Texten ab?
* Womit beschäftigt sich die Vergleichende Literaturwissenschaft?

B) BEISPIELE
Ich werde nicht systematisch vorgehen, sondern eine ganze Reihe an Beispielen gemeinsam mit den Schüler*innen diskutieren. Die Beispiele sind bunt gewählt und haben durchwegs mit sehr alltäglichen Dingen zu tun, die aber für uns alle zentral sind. Dabei werde ich - und zwar gemeinsam mit den Schülerinnen - versuchen herauszuarbeiten, dass es bei dem Thema "Macht und Sprache" nicht alleine um Dinge geht wie Pressefreiheit und Ähnliches mehr, sondern dass es an der Struktur unserer Sprache liegt, dass sie niemals machtfrei sein kann. Das ist noch ein bisschen abstrakt und wahrscheinlich ist es schwer, sich darunter etwas vorzustellen, aber lasst Euch überraschen.
C) LITERATUR?
Dann wird es um die Frage gehen, welche Rolle literarische Texte (und auch das Theater z.B., aber auch Kino, TV-Serien etc.) bei dem Ganzen, d.h. in unserer Wirklichkeit, spielen und warum wir literarische Texte lesen. Dabei werden auch einige Begriffe und Thesen genauer erklärt und zugänglich gemacht: Was sind Metaphern? Warum lerne ich etwas, wenn ich ins Theater gehe? Wie kann Literatur beitragen, uns in der Welt zu orientieren? Wie kann man Erfahrungen von Menschen in eine Sprache bringen?

Zu der letzten Frage ist eine Stelle von Ludwig Wittgenstein (aus den "Philosophischen Untersuchungen") spannend. Über die könnte man auch kurz reflektieren.
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Vergleiche: wissen und sagen:
wieviele m hoch der Mont-Blanc ist –
wie das Wort 'Spiel' gebraucht wird –
wie eine Klarinette klingt.
Wer sich wundert, daß man etwas wissen könne, und
nicht sagen, denkt vielleicht an einen Fall wie den ersten. Gewiß nicht an
einen wie den dritten.
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Das Problem dabei: Wie könnte ich jemandem (mit Verbalsprache) schildern, wie eine Klarinette klingt, wenn er/sie noch nie eine gehört hat und es keine Möglichkeit gibt, ihr/ihm eine vorzuspielen?

Lieben Gruß

Martin Sexl