Body-Art

Durch Bildprojektionen auf die Gesichtsoberfläche machten die 5b und 6a, jeweils mit unterschiedlichen Schwerpunkten, Gesichter zum markanten Ausdrucksträger. In den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts entstand die Body-Art. Körperkünstler und Selbstdarsteller wie Bruce Nauman, Gilbert & George, Rebecca Horn und die Österreicher Arnulf Rainer, Günter Brus und Rudolf Schwarzkogler verwenden nur ihren Körper als Instrument und Ausdrucks­mittel. Performance, Fotografie und Video sind ihre künstlerischen Mittel.

 

KünstlerInnen wie Stelarc und Orlan sehen im Körper ein veränderbares Designobjekt. Seit dem 20. Jahrhundert ist ein Wandel des Menschen vom Subjekt zum Objekt zu beobachten. Das Subjekt wurde anfechtbar, das Authentische existiert nur noch in Marketingstrategien. So wie das entschwundene Original durch Anleihen, Kopien und Inszenierungen ersetzt und virtuell wiederbelebt wurde, muss auch er sich stets neu erfinden. Der Mensch als Objekt ist flexibel, anpassungsfähig und optimierbar. Will er an Prozessen teilnehmen, muss er sich den Systemen zur Verfügung stellen. Künstler gelten als Vorreiter und Tabubrecher. Paradoxerweise beschäftigt sich das Objekt „Mensch“ zunehmend mehr mit sich selbst.

 

 

Hermann Präg