Zeitzeugengespräche

Am 12. März 1938 überschritt die deutsche Wehrmacht die österreichische Grenze, Menschenmassen jubelten dem Diktator Adolf Hitler beim Einzug in Linz und später in Wien zu.

Das ist jetzt genau 80 Jahre her.

Was in den 7 Jahren danach passierte, ist grauenvoll: Krieg, die Verfolgung Unschuldiger und die Ermordung von fast 7 Millionen Menschen in den Konzentrationslagern des Dritten Reiches. Unter ihnen viele Juden, Kommunisten, Sozialisten, Pfarrer, Systemkritiker, Sinti und Roma, Homosexuelle, Zeugen Jehovas, Menschen mit geistiger oder körperlicher Beeinträchtigung und angebliche „Asoziale“. Damit wir nie vergessen, was in jener Zeit, als die Nationalsozialisten über unser Land herrschten, passierte, ist es notwendig, dass wir uns immer in Erinnerung rufen, wozu Menschen fähig sind.

Am Mittwoch, den 4. April besuchten uns deshalb Frau Irene Hubmann und Frau Ingrid Portenschlager. Nach einer kurzen Einführung in die Geschichte des Nationalsozialismus durch Frau Hubmann erzählte uns Frau Portenschlager die tragische Geschichte ihres Vaters, Herrn Ernst Reiter, welcher aufgrund seiner Einstellung zum Krieg und seiner Religion mehr als 4 Jahre im Konzentrationslager Flossenbürg interniert wurde.

Was Ernst Reiter und seine Mitgefangenen in diesem Lager erleben mussten, kann man schwer wiedergeben und hat uns alle schockiert. Schikane, Gewalt, Hunger und Angst prägten das Alltagsleben der Häftlinge. Kurz vor dem Einmarsch der Amerikaner 1945 überlebte Ernst Reiter auch noch den sogenannten Todesmarsch, bei dem die Häftlinge von der SS von Flossenbürg in Richtung Dachau getrieben wurden.

Frau Portenschlager erzählte uns auch, wie sehr das weitere Leben ihres Vaters und damit auch ihre eigene Kindheit von diesen furchtbaren Ereignissen geprägt waren. Dennoch hatte es Ernst Reiter auf bewundernswerte Weise geschafft, eine versöhnliche Lebenseinstellung zu entwickeln.

Im Anschluss an den Vortrag durften wir noch Fragen stellen und unsere Gedanken in ein „Tagebuch“ eintragen.

Wir möchten uns für einen spannenden Vortrag bedanken, welcher uns wieder einmal in Erinnerung gerufen hat, wie wichtig es ist, gegen Intoleranz, Hass und menschenverachtende Ideologien anzukämpfen. Solche Ereignisse dürfen sich keinesfalls wiederholen.

Sofia Germann, 5a