Schattenbilder in der 3. Klasse

Der Surrealist René Magritte ersetzte Körper durch Räume. Die Bilder wirken wie ein Sprung in eine andere Dimension. Den Surrealisten ging es immer um eine Bewusstseinserweiterung. Auch Yves Klein verwandelte den menschlichen Körper in blaue Abdrucke, als hätten sie in dieser Welt nur noch eine Spur hinterlassen. Er wollte die Kunst und das Leben übersteigen. Die Entmaterialisierung setzt sich in der Konzeptkunst fort. Die Idee ist wichtiger als das Werk. Das lässt an Robert Jungk denken. Seiner Meinung nach, fördert das Denken in Utopien die Phantasie und ermöglicht die Überwindung von Krisen. Die der Immanenz verpflichteten Postmoderne wandelt Utopien in realisierbare Heterotopien, in Orte mit abweichenden Gesetzmäßigkeiten um. Die Denkrichtung ist aber oft wichtiger, als die Realisierung. Realisierte Utopien waren schon oft eine Enttäuschung.

 

Das Erzeugen von Bildern schafft gewissermaßen immer Utopien. Die Schülerinnen und Schüler der 3. Klassen wagten ähnlich wie die Surrealisten den Sprung ins Ungewisse. Sie fotografierten sich selbst und reduzierten die Bilder auf ihre Schatten. Diese immateriellen Teile wurden in einem weiteren Abstraktionsschritt räumlich und materiell verfremdet. Wir hoffen, dass die SchülerInnen nach dieser utopischen Reise wieder - mit Phantasie angereichert - glücklich gelandet sind.

 

Hermann Präg